Auch bei einer Aussentemperatur von minus 15 Grad setzt sich Kerstin Frickmann an ihren Holztisch im Gartenhaus, um ihre Schreiblust zu stillen. «Ich brauche eine besondere Atmosphäre, damit die Worte fliessen. Im Gartenhaus kann ich mich am besten konzentrieren», sagt die 49-Jährige. Schon als Kind war die gebürtige Hamburgerin eine Leseratte und hat gerne geschrieben. Als sie nach Madrid zog, um unter anderem Spanische Philosophie und Kunstgeschichte zu studieren, drückte sich dies in den langen Briefen an ihre Eltern aus. Im Alter von 17 Jahren fing sie an, Kurzgeschichten zu schreiben.
Kerstin Frickmann lebt zusammen mit ihrer Familie seit fast zwölf Jahren in Düdingen. In der Gemeinde engagiert sie sich unter anderem als Vernetzerin und arbeitet in der Asyl-Begleitgruppe mit. Nur während ihrer Kindheit in Hamburg hat sie länger an einem Ort gelebt. 21 Mal ist sie bisher umgezogen; sie hat unter anderem in Spanien, Frankreich, Marokko und Deutschland gewohnt. Das habe einerseits mit ihrer Abenteuerlust zu tun, andererseits mit der Liebe und der Arbeit. «Und ich bin eine, die gerne Kartons packt», sagt Kerstin Frickmann und lacht herzhaft. Sie sieht sich nicht als Hamburgerin, sondern als Weltbürgerin.
Mut gefasst
Die Vernissage ihres Romans «Der 7281. Tag mit Zuckerguss» feierte sie im November anlässlich der Ausstellung «EigenArt» in Düdingen. Dort konnte sie bereits knapp 50 Exemplare verkaufen. Die vielen positiven Reaktionen hätten sie mutig gemacht, sagt Kerstin Frickmann. Sie hat verschiedene Bibliotheken angeschrieben, ob sie an einer Lesung interessiert wären, und erhielt gleich einige Zusagen. So wird sie nun in Düdingen, Murten, Freiburg, Heitenried, Tafers oder auch im Kulturlokal ONO in Bern aus ihrem Buch lesen (siehe Kasten). Einen Verlag zu finden war aber nicht einfach. Nach mehr als 15 Absagen von Independent Verlagen im deutschsprachigen Raum kam es zur Zusammenarbeit mit dem Zürcher Verlag Edition Lagarto.